Allein Christus!

Auf Friedrich den Großen geht das geflügelte Wort zurück: „Jeder soll nach seiner Fasson selig werden.“[1] Er meinte damit, daß im protestantischen Preußen katholische Schulen toleriert werden sollten, solange „keine [Religion] der andern Abbruch tue“, d. h. der Frieden gewahrt bleibe. Heute denken viele im entchristlichten Abendland: Es ist egal, woran man glaubt; Hauptsache, jeder wird nach seiner Fasson selig. Man meint, es gäbe viele Wege zum Heil, und jeder könne sich frei den Weg wählen, der ihm am meisten gefällt. Doch der größte aller Könige streicht diese Haltung mit einem dicken Rotstift durch. Jesus Christus sagt:

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14,6)

Jesus Christus sagt, daß er der einzige Weg zu Gott ist. Es ist nicht so, daß sich jeder Mensch seinen eigenen Heilsweg aussuchen oder zusammenbasteln kann, wie das heute modern ist. Und selbst wenn jemand heute von Christus spricht, ist nicht unbedingt klar, was er damit meint. Darum müssen wir zuerst fragen:

1. Welcher Christus?

Allein Jesus von Nazaret! Damals wie heute geben sich viele „falsche Fuffziger“ als Messias aus. Jesus selbst warnt uns:

„Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um wenn möglich auch die Auserwählten zu verführen“ (Mt 24,24).

Jesus warnt uns hier vor solchen, die sagen: „Ich bin Christus!“ Wenn uns jemand so kommt, dann sollte man doch eigentlich meinen, daß er kein Gehör findet. Man wird ihn entweder für einen frivolen Scherzkeks, einen Betrüger oder für einen Verrückten halten. Leider weit gefehlt. Ausgerechnet Kirchenvertreter behaupten, Christus wäre als „Licht“ auch in anderen Religionen zu finden.[2] Auch Christen (oder solche, die sich dafür halten) stehen also in der Gefahr, verführt zu werden. Paulus mußte die Korinther tadeln:

„Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern!“ (2Kor 11,4)

Die Gefahr, von der hier die Rede ist, ist ungleich größer, als daß jemand sich nur plump als Christus ausgibt. Wenn jemand einen anderen Jesus predigt, dann nimmt er zwar die Worte „Jesus“ oder „Christus“ in den Mund, meint damit aber etwas ganz anderes. Und dann wird’s kriminell.

Der Christus, von dem die Bibel spricht, ist Jesus von Nazaret, der Sohn Gottes. Er ist wahrer Gott von Ewigkeit her und in alle Ewigkeit, der Schöpfer der Welt. Er wurde wahrer Mensch durch den Heiligen Geist, von einer Jungfrau geboren, und war ohne Sünde. Er verkündigte Gottes Wort, tat Zeichen und Wunder und starb am Kreuz für die Sünden aller, die an ihn glauben. Er stand am dritten Tag von den Toten auf, fuhr in den Himmel, setzte sich zur Rechten des Vaters und herrscht von dort über alles. Er wird für alle Menschen sichtbar vom Himmel wiederkommen, die Toten auferwecken und Lebende wie Tote richten. Dieser ist Christus, kein anderer!

Allein der Christus, von dem uns die Bibel berichtet, ist der wahre Christus; alle anderen sind Fälschungen!

2. „Der Weg, die Wahrheit und das Leben“

2.1 Der Weg: der einzige Weg!

Wenn Jesus sagt: „Ich bin der Weg“, dann meint er damit: „Ich bin der einzige Weg.“ Hätte er das nicht gemeint, hätte er nicht sagen können: „der Weg“. Dann hätte er sagen müssen: „ein Weg“. Dann hätte er nicht sagen können: „Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Nun, genau das hat er gesagt – und genau das hat er auch gemeint. Niemand kann zu Gott dem Vater kommen, der nicht an Jesus glaubt. Nur durch den Glauben an Jesus haben wir Vergebung der Sünden und ewiges Leben. Alle anderen Wege sind Irrwege, die nicht zu Gott, sondern ins ewige Verderben führen.

Und das betrifft nicht nur die anderen Religionen. Auch im sogenannten Christentum sind viele falsche Lehren verbreitet, die Irrwege ins Verderben sind. Die wohl gefährlichste und am meisten verbreitete ist: Jesus und“. Jesus – ja, aber das alleine genügt nicht. Man meint, ihm nocht etwas hinzufügen zu müssen. Doch Jesus sagt hier: „Ich bin der einzige Weg.“ Er allein führt zum ewigen Leben. „Jesus und“ – das gibt es nicht. Die katholische Kirche hingegen hat zahlreiche „Unds“ zu Jesus hinzugefügt.

Nun mag mancher vielleicht fragen: Ist das denn so schlimm? Hauptsache, man hat auch Jesus? Nein, eben nicht! Nicht „auch Jesus“, sondern Jesus allein! Deshalb stellten die Reformatoren dem entgegen: Allein Christus!“

Um nur ein paar „Unds“ aufzuzählen:

Such, wer da will, Nothelfer viel,
die uns doch nichts erworben.
Hier ist der Mann, der helfen kann,
bei dem nie was verdorben:
Uns wird das Heil durch ihn zuteil;
uns macht gerecht der treue Knecht,
der für uns ist gestorben.

(Georg Weissel, 1623)

Dieser Mann ist Jesus Christus. Er allein ist der Weg.

2.2 Die Wahrheit: die einzige Wahrheit!

Es ist heute ja auch modern, von „Wahrheiten“ zu sprechen. Damit meint man, daß alle Religionen gleich wahr wären. Wenn aber jemand behauptet, daß es nur eine Wahrheit gibt, dann ist er ein „böser“, intoleranter Mensch. Nun, wenn sich jemand über dieses Bibelwort ärgert, dann muß er sich schon bei Jesus beschweren. Denn er selbst hat das gesagt. Er ist die Wahrheit in Person und lügt nicht. Angesichts dessen, daß nur „Gott wahrhaftig [ist], jeder Mensch aber ein Lügner“ (Röm 3,4) ist dieser Ausspruch Jesu entweder eine ungeheure Anmaßung, oder Jesus ist Gott. Und genau das ist er – und er sagt’s auch. Wenn wir wissen wollen, was wahr ist, müssen wir Jesus fragen. Alles, was im Widerspruch zu seinen Worten steht, ist Irrtum oder Lüge.

2.3 Das Leben: nur in ihm haben wir das ewige Leben!

Christus ist Gott (1Jo 5,20 u.v.a.) und hat als solcher „Leben in sich selbst“ (Joh 5,26), denn Gott ist ewig, ohne Anfang und Ende (Hebr 7,3), und er ist die Quelle des Lebens. Hier meint Jesus das ewige Leben, das er als Erlöser uns gibt. Nur in ihm haben wir das ewige Leben. Nur in ihm allein. Nicht in „Jesus und“. Nur durch ihn kommen wir zu Gott dem Vater. Nicht durch „Jesus und“.

Allein Christus!

Amen.

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[1] „Die Religionen Müsen alle Tolleriret werden und Mus der Fiscal nuhr das Auge darauf haben, das keine der andern abrug Tuhe, den hier mus ein jeder nach seiner Fasson Selich werden.“ Zit. nach http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_geflügelter_Worte/J

[2] So der griechisch-orthodoxe Metropolit Georges Khodre auf der Zentralausschußsitzung des ÖRK 1971 in Addis Abeba. Siehe Heinrich Jochums, Das Ende des Protestantismus? Telos-Verteilheft 018 (Wuppertal: Verlag und Schriftenmission der Evangelischen Gesellschaft für Deutschland, 1973), S. 27.