Der Posaunenchor Hagedorn, 125 Jahre nach seiner Bildung
Danke,
es gibt ihn noch immer. Oder: 125 Jahre und kein bißchen leise!
Auch
nach 125 Jahren hat der Posaunenchor Hagedorn noch seinen festen Platz in der
Kirchengemeinde und auf der Empore in der Hagedorner Kirche.
Bauwerke
– so wie – die Kirche selbst werden in den Jahren renoviert, wenn sie
nachhaltig vor dem Verfall, vor dem Ruin geschützt werden sollen. Chöre leben
von ihren Mitgliedern, von Menschen, Frauen und Männern. Hier ist der Erhalt
weniger mit technischen Mitteln zu
erzielen, hier genügt es nicht an der Fassade etwas auszubessern oder die
Innenraumgestaltung zu erneuern. Chöre brauchen Mitglieder, hier muss ständig
etwas nachwachsen, um stimmfähig zu bleiben. Nachwuchs ist das Zauberwort, aber
– Nachwuchs muss nicht immer jung sein. Deshalb ist bei uns im Posaunenchor
jeder herzlich gern gesehen, der aktiv mitwirken möchte.
125
Jahre Posaunenchor Hagedorn und immer noch stimmfähig. Solch ein Jubiläum
gelingt leider nicht allen Vereinen und Chören, die auf aktive Mitgliedschaften
angewiesen sind. Wir haben es geschafft und schauen auch mit Zuversicht für die
nächsten Jahre nach vorn. Für den einen ist es das Musizieren, für den
anderen das aktive Mitwirken in den Gottesdiensten und in der Kirchengemeinde, für
wieder einen anderen ist es das Zusammensein mit Gleichgesinnten. Es mag viele
Gründe geben, sich einem Posaunenchor anzuschließen, im Ergebnis ist das
musikalische Erlebnis des gemeinsamen Vortrags, der stimmgewaltige Chorklang, für
die Bläserinnen und Bläser das sogenannte Sahnehäubchen. Ein dankbares
Publikum, aufmerksame Zuhörer, Menschen denen der Chorklang, der Choral, das
einzelne Spielstück gefällt, bereiten dem Chor darüber hinaus größte Freude
und runden das Bild der Chorarbeit ab. Natürlich verstehen wir uns dabei auch
als ein Instrument Gottes, wenn durch unsere Musik das Lob Gottes zum Klingen
gebracht wird.
In
unserem Jubiläumsjahr hat es aus Anlass des 125. Geburtstags bereits einen
musikalischen Leckerbissen in der Hagedorner Kirche am 22. Februar 2004 gegeben, als nach vorangegangenem
Sternblasen in einzelnen Ortsteilen der Kreisposaunengottesdienst mit über 100
Bläsern in Hagedorn stattgefunden hat. Hier stand jedoch nicht das Jubiläum
des Chores, sondern der Kreisposaunengottesdienst im Vordergrund. Gleichwohl, für
jeden der das Ereignis miterleben durfte, ob als Gottesdienstbesucher oder als
Bläserin oder Bläser, es war schon ein ganz besonderer Genuss, der sich allen
Anwesenden bot, mit Stücken aus
verschiedenen Musikepochen zum Teil doppel- und mehrchörig besetzt.
Die
Posaunenchor-Arbeit in Hagedorn, sie lebt also. Und die Mitgliederstruktur
deutet auch darauf hin, dass es sich um einen gewachsenen Chor handelt, in dem
Alt und Jung gemeinsam aktiv sind, wo noch sonst findet generationenübergreifendes
Zusammenwirken statt – die Chormusik macht's möglich.
Die
Chorleitung hat seit Februar 2003 Kai Honermeier übernommen, nachdem Hans Schütte
diese Aufgabe, nach vorangekündigter vorübergehender Wahrnehmung, gern in jüngere
Hände geben wollte und hier einen wirklich sehr gut geeigneten Nachfolger
gefunden hatte.
Vorgänger
von Hans Schütte war Thomas Detert, der den Chor von 1996 bis 2002 erfolgreich
geleitet hatte, die Aufgabe jedoch aus beruflichen Gründen wieder aufgeben
musste. Heute ist Thomas Detert als Trompeter in der ersten Stimme und als
erster Vorsitzender des Posaunenchores für den Chor im Einsatz.
Dessen
Vorgänger wiederum war Hermann Strathmann, der mit viel Erfahrung und
musikalischer Begabung als Chorleiter von 1958 bis 1996 aktiv war, und der
ebenfalls schon die Chorleitung aufgegeben hatte, um sie auf einen Jüngeren zu
übertragen. Heute ist Hermann Strathmann als Tuba-Bläser im Bass unverzichtbar
und hat das Amt des Ehrenchorleiters inne.
Ganz
besondere Erwähnung muss an dieser Stelle der Ehrenvorsitzende des
Posaunenchores Hagedorn finden, nämlich Willi Meyer, der dem Chor bereits seit
1938 angehört. Seit dem 06.02.1985 war Willi Meyer der 1. Vorsitzende des
Posaunenchores; mit nunmehr 80 Jahren wollte er sich im Frühjahr 2004 einer
Wiederwahl nicht mehr stellen, auch wenn ihm diese gewiss gewesen wäre. In
unermüdlichen Einsätzen und in seiner stets liebevollen Art hat er den Chor in
den vergangenen Jahren maßgeblich mit geprägt. Ihm gebührt für seine
Verdienste die Hochachtung, der
Respekt und vor allem der Dank des Chores und der Kirchengemeinde. Es sei noch
erwähnt, dass Willi Meyer noch heute aktiver Bläser ist und auch das
Geburtstagsblasen bei den über 80-jährigen Gemeindegliedern für den Chor
organisiert.
Ebenso
ist besonders die Mitgliedschaft unseres ältesten Chormitgliedes, Willi
Homburg, erwähnenswert, dem als Ehrenmitglied die „Alterspräsidentschaft“
gebührt, gehört er mit seinen jetzt 86 Jahren dem Chor doch schon seit
1932 an.
Jedes
Mitglied des Chores ist wichtig, jeder ist willkommen, die Gemeinschaft und das
gemeinsame Musizieren zählen. Jeden oder jede in seinen und ihren
Besonderheiten zu erwähnen, soll nicht Inhalt dieser Festschrift werden, das würde
den Rahmen sprengen. Eindrücke vom Posaunenchor Hagedorn und von seinen Bläsern
vermitteln da viel besser die in diesem Heft mit abgebildeten Fotos. Wie den
Bildern auch zu entnehmen ist, beschränken sich unsere Aktivitäten nicht nur
auf gemeinsames Musizieren zu den verschiedensten Anlässen. Wir pflegen auch
andere Formen des Zusammenseins, ob bei Ausflügen, bei der Teilnahme an auswärtigen
Veranstaltungen oder sonstigen Freizeitveranstaltungen.
Auch
heute noch –obwohl sich im Laufe der Jahre im Umfeld viel geändert hat- hat
die Arbeit des Ev. Posaunenchores in Hagedorn und darüber hinaus seinen
Stellenwert behalten. Es ist eine Freude mitzuerleben, dass der Chor sich auch
musikalisch weiterentwickelt, und alle die dazu beitragen mit Einsatzwillen und Energie, mit Anwesenheit und vor allem mit
Spaß am Musizieren den Posaunenchor stets auf Neue bereichern.